Ziel war es, das Routenangebot so zu gestalten, dass es auch Menschen mit körperlichen oder kognitiven Einschränkungen einen leichteren Zugang zum Klettersport ermöglicht.
Lernen durch Perspektivwechsel
Ein zentrales Element der Fortbildung bestand darin, selbst am eigenen Körper zu erfahren, wie sich Einschränkungen auf das Klettern auswirken. Mit Hilfsmitteln wie Gewichtsmanschetten, Augenbinden oder Orthesen sammelten die Teilnehmenden unmittelbare Bewegungserfahrungen. So wurde schnell deutlich, wie wichtig gut gesetzte Einstiegsgriffe, kontrastreiche Farben oder kurze Abstände bei Tritten und Griffen für den Zugang zur Wand sind.
Austausch auf Augenhöhe
Besonders wertvoll war der gemeinsame Austausch mit Teilnehmenden aus dem Angebot #KletternOhneGrenzen, die zum Mittagessen dazugestoßen sind. Die Teilnehmenden, mit den unterschiedlichen Einschränkungen – Mehrfachbehinderung nach Schädel-Hirn-Trauma, Sehbehinderung, Multiple Sklerose – konnten ihre Perspektiven hautnah einbringen. Dadurch entstand ein Dialog, der den Kern des inklusiven Gedankens verdeutlicht: Wir reden nicht über diejenigen, für die wir die Routen bauen, sondern mit ihnen.
Praxisnaher Routenbau
Am Nachmittag setzten die Teilnehmenden das Gelernte direkt in der Halle um und bauten erste Routeneinstiege. Dabei ging es nicht darum, jede Schwierigkeit aus den Routen zu nehmen, sondern gezielt Barrieren zu reduzieren – etwa durch niedrigere Einstiege für Rollstuhlnutzende, griffige Henkel oder stabile Positionen.
Fazit
Der Workshop hat gezeigt, wie wichtig die Verbindung von Fachwissen, praktischer Erfahrung und dem direkten Austausch mit den betroffenen Kletternden ist. Inklusiver Routenbau bedeutet nicht nur mehr Griffe oder breitere Tritte, sondern vor allem ein gemeinsames Verständnis für Zugänglichkeit. So profitieren letztlich viele Gruppen – von Kindern über Einsteiger*innen bis zu Menschen mit Einschränkungen – von den inklusiv gedachten Routen.
Wer mehr zum Thema erfahren will, hat in diesem DAV-Artikel die Gelegenheit dazu: https://www.alpenverein.de/artikel/inklusiver-kletterroutenbau_4b57e8ac-8dd8-4cae-b0cb-6e3df33d6c04